Der BDH versteht sich als unabhängige Selbsthilfeorganisation, die sozial- und gesellschaftspolitisch an der Sicherung des sozialen Leistungssystems mitwirkt. Er hilft durch ehrenamtliche Beratung und professionelle juristische Vertretung seiner Mitglieder gegenüber den Behörden und vor den Sozialgerichten und fördert den Kontakt von Betroffenen untereinander.
Krankheit und Behinderung führen häufig zu psychologischen und psychosozialen Beeinträchtigungen. Lebenspläne und die bisherigen sozialen Netzwerke verändern sich oft massiv, nicht nur die betroffenen Personen, sondern auch ihr soziales Umfeld sind häufig stark belastet. Veränderungen in den Teilhabe-möglichkeiten, der Verlust des Arbeitsplatzes und andere Veränderungen der persönlichen Lebenssituation können hinzukommen. Die Situation nach Krankheit und Behinderung zieht in der Regel einen hohen Informationsbedarf nach sich, denn die Anpassung an völlig geänderte Rahmenbedingungen fällt vielen schwer.
Viele Betroffene sind auch mit den erforderlichen Schritten in den komplexen Rehabilitations-, Versorgungs- und Sozialsystemen überfordert. Hier wird in den Kreisverbänden des BDH qualifizierte ehrenamtliche Beratung geleistet mit dem Ziel, die Betroffenen und ihre Angehörigen zu informieren, Selbstbestimmung und Teilhabe zu fördern und bei der Führung eines möglichst selbstständigen, eigenverantwortlichen Lebens Unterstützung zu geben.
Häufig wird ist darüber hinaus qualifizierte sozialrechtliche Beratung und Vertretung notwendig. Diese wird in den Kreisverbänden und durch eigene Juristen und Sozialreferenten bundesweit geleistet. Deren Spektrum umfasst den ganzen Bereich des Sozialrechts.
Der BDH ist Träger und Alleingesellschafter von Zentren für Neurorehabilitation in fünf Bundesländern mit zusammen mehr als 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: in Braunfels (Hessen), Elzach (Baden-Württemberg), Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), Hessisch Oldendorf (Niedersachsen) und Vallendar (Rheinland-Pfalz). Dazu kommen das Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Vallendar, die Tagesklinik in Greifswald und das BDH-Therapiezentrum Ortenau in Offenburg (Baden-Württemberg).
Der BDH betreibt seit 1951 neurologische Kliniken und hat die neurologische Rehabilitation nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland entscheidend mitgestaltet. Der Verband zählt zu den Begründern der Frührehabilitation schwerst hirngeschädigter Patienten. Die BDH-Klinik Hessisch Oldendorf war eine der ersten Einrichtungen für Frührehabilitation in Deutschland.
Die BDH-Kliniken setzen bis heute Maßstäbe und werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen.
Die historischen Wurzeln fast aller BDH-Kliniken liegen in Sanatorien für kriegshirnverletzte Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Im Lauf der Jahrzehnte haben sich alle BDH-Kliniken zu hochspezialisierten Anbietern im Bereich der neurologischen Rehabilitation und Frührehabilitation entwickelt. Alle BDH-Kliniken – allesamt wie der BDH freigemeinnützig - sind unverzichtbare Bestandteile der jeweiligen regionalen Gesundheitslandschaften und werden diese Stellung auch in Zukunft behaupten.
In den letzten Jahren haben die Häuser eine zunehmende Entwicklung in den Schwerkrankenbereich hinein genommen; der Anteil an Krankenhausbetten steigt ebenso wie die Nachfrage nach hochspezifischen Leistungen und die Patientenzahlen. Aus den ehemaligen Sanatorien sind spezialisierte Zentren für Neurorehabilitation, Beatmungs- und Intensivmedizin geworden. In Greifswald betreibt der BDH das einzige Querschnittzentrum für Mecklenburg-Vorpommern, in Vallendar die Medizinisch-berufliche Rehabilitation, in Offenburg ein ambulantes Therapiezentrum. Die BDH-Klinik Greifswald und die BDH-Klinik Hessisch Oldendorf verfügen über An-Institute (Universitätsmedizin Greifswald, Medizinische Hochschule Hannover). Die durchgängige Rehabilitationskette nach dem BAR-Phasenmodell bleibt jedoch an den BDH-Kliniken erhalten.
Die Anzahl und Schweregrad der Patienten an den BDH-Kliniken steigen deshalb, weil immer mehr Patienten eine medizinische Katastrophe durch die rasanten Fortschritte in der Akutmedizin überleben. Demzufolge steigt an allen Kliniken der Case-Mix-Index (CMI), ein bundesweit ermitteltes anerkanntes Ranking für den Schweregrad der Patienten, in dem die BDH-Kliniken weit vorne liegen.
Besonders wichtig ist hier der Bereich der Beatmungsmedizin bzw. des Weanings (Beatmungsentwöhnung). Hierzu erschien 2017 eine maßgeblich von Ärztlichen Direktoren der BDH-Kliniken gestaltete Leitlinie. Bundesweit bekannt ist auch der Elzacher Katalog, eine an der BDH-Klinik Elzach entwickelte Untersuchung und Quantifizierung des Aufwandes der therapeutisch-aktivierenden Pflege im Bereich der Pflegetherapie/ Pflegewissenschaft.